Begonnen hat es in der parlamentarischen Nicht-Debatte wie von Friedrich Merz gefordert, der von „denen da“ und von „die da“ sprach. Gemeint waren die demokratisch gewählten Vertreter der AFD-Fraktion. Vollendet hat es der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich, der seit 23 Jahren Mitglied des Bundestages ist. Er sprach vom Tor zur Hölle aufstoßen, wenn man mit „denen da“ gemeinsam abstimmt, gemeinsame Sache macht. Das ist bereits einige Tage her, doch es bleibt das bestimmende Thema: „Mit denen da nicht“.

„Mit denen da nicht“
Es ist ein Anklang auf ‚mit denen da sprechen wir nicht“, und so ist es ja auch gemeint. ‚Die da‘ aber sind vom Volk gewählte Abgeordnete und es ist eine Bankrotterklärung menschlicher und vor allem westlicher Zivilisation, das Gespräch zu verweigern. Es ist die schlimmste Abkehr von den Wählern und eine Missachtung des Mandats. Und wie wollen ‚die da‘ von der CDU/CSU, je Regierungsverantwortung übernehmen, wenn sie nicht für das ganze Volk stehen. Das Tor zur Hölle aufstoßen geht genauso.
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Ebenso schlimm ist jener links-grüne Aufmarsch, der an das geschlossene Kollektiv von autoritären Staaten erinnert. Das Tor zur Hölle aufstoßen und Mitbürgern ihre demokratischen Grundrechte abzusprechen, feiert hier einen Höhepunkt, staatsfinanziert. Nur einen Tag nach der Bundestagsabstimmung gegen das von der CDU/CSU eingebrachte Asylgesetz gehen weit über 100.000 Menschen auf die Straße. Wer hat das organisiert, orchestriert? Wer bezahlt all die NGOs und wessen Geist sind die Kirchen und Gewerkschaften? Geht hier die Regierung gegen die Opposition auf die Straße?
Ketzer auf dem Scheiterhaufen
Roger Köppel von dem Schweizer Medium Weltwoche hat es so umschrieben: „Bereits wenn man nur die Stimmen der demokratisch gewählten AFD-Fraktion akzeptiert, sei das ein Pakt mit dem Teufel.“ Und Ketzer sind in der langen Kirchengeschichte auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Keine Argumente, keine Meinungen, keine Diskussion, kein Abwägen, sondern ein Packt mit dem Teufel, das Tor zur Hölle aufstoßen. ‚Die da‘ erscheinen in diesem Licht wie dunkle Dämonen, eine Ausgeburt der Hölle zu sein.

Früher einmal, im vergangenen Jahrtausend, war es allgemeiner Konsens, dass die politischen Parteien ein wesentlicher Teil des demokratischen Systems sind und als Volks-Repräsentanten letztlich ihre Diener. Das scheint vorbei zu sein. Die Politik versucht nun durch Koalitionen und interne Gesprächszirkel, die Demokratie – in der alle Parteien ein Mitspracherecht haben – auszuhebeln. Die politische Kaste also will vorgeben, was Demokratie ist und als solche zu gelten hat. Das Tor zur Hölle aufstoßen, in der nur das eigene Ich zählt und natürlich die Parteiinteressen, ein Demokratie-Fördergesetz und das DSA (Digital Services Act).
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Dieses absurd-tragisches Schauspiel haben wir ja bereits während der Corona-Jahre erlebt. Das Grundgesetz, die Reisefreiheit, die Freiheit der eigenen Meinung – in Wort und in Schrift, die Freiheit von Versammlungen und Demonstrationen – alles verboten und vieles zensiert, etwa durch Twitter ganz ohne Elon Musk. Eine geschleifte und eingesperrte Demokratie, der die Freiheit abhanden gekommen ist. Das Tor zur Hölle aufstoßen, wir haben bereits einen Vorgeschmack davon erlebt.
Ist der Demokratie die Freiheit abhanden gekommen?
Das Tor zur Hölle aufstoßen findet seinen Anklang auch im geschichtlichen und religiösen Kontext. Er wird gerade von jenen bemüht, die mit einem christlichen Glauben nur wenig anzufangen wissen. Letztlich sei ja alles ‚Religion‘ und davon gibt es viele auf der Welt. Der christliche Glaube aber ist zentral an Inhalte gebunden, und hier meine ich keine kirchlichen Dogmen. Es ist das geschriebene Wort Gottes und es ist ‚wahrhaftig‘, also der Wahrheit verpflichtet.
Wahrheit oder das Tor zur Hölle aufstoßen
Und es ist in den grundlegenden Botschaften sehr einfach. Du sollst nicht töten, nicht lügen, nicht begehren, eben all das, was bereits in den 10 Geboten verwurzelt ist und jedes Kind versteht. Das Tor zur Hölle aufstoßen heißt, sich darüber hinweg zu setzen, wenn etwa die sexuelle Präferenz zum Maßstab von diversen Geschlechtern ausgeweitet wird. Doch auch hier ist es einfach: „Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.“ Auch hier: jedes Kind versteht es.

Doch nimmt man es mit den Bezügen nicht allzu genau. Es muss ein Framing her, es gilt den Gegner zu zerstören. Nazi kommt da gerade recht, auch wenn die letzten Mitglieder der NSDAP seit Jahrzehnten verstorben sind. Es sind die Enkel, die heute auf die Straße gehen und gegen ‚rechts‘ protestieren. Was damals an Terror und Schrecken den Völkern widerfahren ist, erahnen jene Jungmenschen nicht einmal, sie wollen es auch nicht wissen. ‚Nazi‘ allein reicht und damit natürlich ein ‚gegen Rechts‘. Das Tor zur Hölle aufstoßen, ja, damals war es weit geöffnet.
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Sie übersehen dabei und wollen es übersehen, dass sie selbst es sind, die heute Menschen massiv ausgrenzen. Hotels schließen ihre Türen, Bankkonten werden gekündigt und ebenso Arbeitsplätze. Politische Vertretungen (Büros) von Parteien gewaltsam besetzt und zentrale sowie völlig legitime Parteiveranstaltungen boykottiert. Haben nicht eben jenes auch die alten Nazis gemacht? „Kauft nicht bei Juden“, war zu lesen und die Herrschaft des Terrors nahm ihren Anfang, das Tor zu Hölle aufstoßen.
Brandstifter-Rhetorik wiegelt die Massen auf
Der Journalist Roger Köppel meint: Ein Aufruf zum absoluten Widerstand denn ‚da da‘ sind ja die Höllenbrut. Sie sind nicht nur andersdenkende, das Existenzrecht wird abgesprochen, die gehören in die Hölle abgeschoben. Da fühlen sich viele Menschen ermuntert. Es ist eine verantwortungslose selbstherrliche Brandstifter-Rhetorik, das Tor zur Hölle aufstoßen. Man geht gegen die los, die als parlamentarische Opposition versucht, diese Missstände zu beheben.

Ein guter Bekannter beklagte sich diese Tage, warum es denn jetzt, Wochen vor der Neuwahl, nur das eine Thema, die Migration gäbe. Warum wird nicht über die Wohnungspolitik, über Schulen, Kindergärten, über die Bildung gesprochen. Dabei ist es einfach, denn all diese Bereiche werden von einer völlig ausufernden Migration überschattet. Das Tor zur Hölle aufstoßen ist für ein Land, wenn es die eigene Kontrolle aufgibt.
Die kurzen Beine von Lügen und dass am Ende alles auffliegt, mag sich in diesen schicksalshaften Monaten bewahrheiten. Ist es letztlich die pure Verzweiflung über ein Scheitern des grün-linken Weltbildes, das seine Jünger zu tausenden auf die Straße treibt. Es geht um viel. Es geht um Jobs, Karriere und Perspektiven. Das Tor zur Hölle aufstoßen mag für einige zur greifbaren Realität werden, doch es ist nicht das Ende der Welt.
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