Die klaren Grenzen des Gendern

Wir wollen ein wenig Unruhe in ein sprachliches Wespennest bringen. Jüngster Anlass ist ein Genderverbot in Bayerns Schulen, Hochschulen und Behörden, die klaren Grenzen des Gendern. Wörtlich heißt es: „Die Verwendung von geschlechtersensibler Gendersprache ist ausdrücklich verboten.“

Damit sind wir mitten im Thema, denn das englische Wort ‚Gender‘ heißt schlicht und einfach ‚Geschlecht‘. “Damit sei nicht das biologische Geschlecht, sondern das soziale Geschlecht gemeint“, präzisiert etwa die Landeszentrale für politische Bildung (LBW). Auch hier, die klaren Grenzen des Gendern, denn biologisch bleiben Mann und Frau.

Die klaren Grenzen des Gendern – gibt es sie? Foto: Pixabay von Clarence Alford

Gleichzeitig versucht die LBW die Bedeutung dieser Spezifikation darzulegen. So beziehe sich ein soziales Geschlecht „auf alles, was als typisch für Frauen und Männer gilt“. Doch gehe es eigentlich „um das gelebte und gefühlte Geschlecht“. Mit anderen Worten: Der geneigte Leser bzw. Schreiber habe eine geschlechtsneutrale Sprache zu pflegen – im Sinne der Gender-Befürworter, um dem gefühlten Geschlecht einer kleinen Minderheit gerecht zu werden.

Operationen und Tabletten für das andere Geschlecht – welches?

Nun, es bleibt aber nicht beim Gefühl, denn jährlich lassen in Deutschland etwa 3000 Menschen Geschlechtsangleichende Operationen (kurz GA-OP) durchführen, verbunden mit der lebenslangen Einnahme von Medikamenten. Bei der Vorlage entsprechender Gutachten, wie die Bescheinigung der Transsexualität, bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen und die private Krankenversicherung (PKV) sogar die Kosten für Hormontherapien und geschlechtsangleichende Operationen.

Und dennoch: der oder die Betreffende soll dann nicht als Mann oder Frau, sondern als „Divers“ gelten? Bis 2020 lag der Anteil jener Menschen, die ihr Geschlecht bei den Standesämtern auf “divers” umschrieben lassen bei 0,00043 Prozent. Also eine Minderheit innerhalb einer Minderheit. Die klaren Grenzen des Gendern werde auch hier mehr als deutlich.

Gesetzt: Die klaren Grenzen des Gendern. Foto: Pixabay von un-perfekt

Nun steht es jedem Menschen ja frei sich zu fühlen wie er möchte. Er kann aber nicht verlangen, dass alle Menschen ihm dies Nach-Empfinden können. Ihn als Menschen freilich zu respektieren – in und mit all seinen Gefühlen – ist freilich geboten, auch wenn manche Gefühle wie Rache oder Mordgedanken selbst verwerflich sind.

Dennoch argumentiert die Bayerische Staatsregierung: „Für uns ist die klare Botschaft, Sprache muss klar und verständlich sein“, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) und zeigt damit die klaren Grenzen des Gendern auf. Es gehe mit dem Verbot aber auch darum, die „Diskursräume in einer liberalen Gesellschaft offenzuhalten“. So habe eine ideologisch geprägte Gender-Sprache eine exkludierende Wirkung. In bestimmten gesellschaftlichen Milieus gebe es zudem viele missionarische Nutzer bei der Verwendung der Sprache, die nicht mit einer offenen Gesellschaft vereinbar seien.

Die klaren Grenzen des Gendern und die Sprache

Damit trifft man den Kern der Sache, nämlich um eine ideologisch geprägte Gender-Sprache. Es soll an den Grundfesten einer seit Jahrtausenden geltenden Ordnung in der Tatsache der zwei biologischen Geschlechter von Mann und Frau gerüttelt werden. Ebenso gab es ja bereits Bestrebungen den festen Begriff „Mutter“ zu ersetzen oder den Begriff „Familie“.

Immer die Anderen. Wer bin ich? Auf der Suche nach Persönlichkeit. Foto: Pixabay von Gerd Altmann

Es sind tragende Säulen unserer Gesellschaft und unseres Wertesystems. Im Übrigen kommt kein Mensch ohne „Mutter“ auf die Welt und kein Mensch ohne ein biologisches Geschlecht. Es sind die klaren Grenzen des Gendern. Es darf aber nicht sein, was ist. Eine ideologisierte Begrifflichkeit von Freiheit und Selbstbestimmung als Frontalangriff gegen ein konservativ-christliches Weltbild und nicht nur ein christliches. Selbstverständlich genießen traditionelle Familienstrukturen auch in allen moslemischen Ländern dieser Welt ihre Hochachtung.

Jedes Mittel in diesem Kampf ist Recht und macht auch für der Deutschen Sprache nicht halt. So sei „die geschlechtergerechte Sprache ein wichtiger Aspekt, um die im Grundgesetz verankerte Gleichbehandlung der Geschlechter zu fördern.“ Ebenso sollen Studien den Beleg dafür erbringen, „dass Sprachen, die von Grund auf neutraler sind, dafür sorgen können, dass Menschen offener über Geschlechterrollen denken“.

Nachdenken über eine Minder-Minderheit

Das heißt nichts anderes, als dass alle anderen Menschen nun bitte und gefälligst über die Gefühle und Empfindungen jener Minder-Minderheit nachzudenken haben, um ihnen gerecht zu werden. Selbst dann, wenn jene Personen gar nicht anwesend. Warum aber sollten Menschen offener über Geschlechterrollen nachdenken? Ein gut behütetes Kind wächst – wächst im Idealfall – in einer ebenso gut behüteten Kleinfamilie auf und soll dann über alle möglichen Geschlechterrollen nachdenken?

Ist jenen Menschen, Politikern und Ärzten nicht bekannt, dass die Entwicklung des Kindes mehrere Phasen durchläuft. Von der Entdeckung des eigenen Ichs bis hin zur eigenen Geschlechtlichkeit. Wo sind die klaren Grenzen des Gendern?  Ab welchem Alter denn habe man über mögliche Geschlechterrollen nachzudenken? Etwa ab der Pubertät, wenn der junge Mensch irgendwie im Konflikt mit seinem Körper steht? Noch etwas Öl in das heiße Feuer der Persönlichkeitsentwicklung und Selbstfindung  gießen und ihn komplett verwirren?

Lachen über die Unsicherheit des/der Anderen. Foto: Pixabay von Tumisu

Die klaren Grenzen des Gendern sind sicher dort zu ziehen, wo es zum Schaden anderer Menschen ist. Doch zurück zur Sprache. Verständliche, lesbare und zugängliche Sprache wird durch Gendern nicht gewährleistet. Ebenso wenig die Toleranz und Achtung gegenüber diverser Menschen, Menschen anderer Herkunft und des Menschen im Allgemeinen. Wie wäre es etwa mit dem alten Wort: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Also Selbstliebe inklusive, ganz genderneutral.

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